Wirtschaftsingenieurwesen

Beim Wirtschaftsingenieurwesen handelt es sich um eine interdisziplinäre Studienrichtung, die sowohl Inhalte der Wirtschaftswissenschaften, als auch der Ingenieurwissenschaften behandelt. Die Inhalte werden dabei nicht nur parallel vermittelt, sondern auch miteinander kombiniert. Absolventen eines solchen Studiums sind damit perfekt auf einen Beruf an der Schnittstelle von Wirtschaft und Technik vorbereitet.

 

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Was ist Wirtschaftsingenieurwesen?

Wirtschaftsingenieurwesen ist ein Studium, das z.B. an einer Hochschule oder Berufsakademie absolviert werden kann. Neben technischen und naturwissenschaftlichen Inhalten beinhaltet das Wirtschaftsingenieurwesen auch die Bereiche Betriebs- und Volkswirtschaftslehre und die Rechtswissenschaften. Welche Disziplin zu welchen Anteilen im Studium behandelt wird, kommt dabei auf die einzelne Hochschule an. So gibt es viele Studiengänge mit einem ausgewogenen Verhältnis. An Technischen Universitäten hingegen überwiegt häufig der ingenieurwissenschaftliche Teil, während Studiengänge an wirtschaftswissenschaftliche Fakultäten oft auch den Fokus auf den Bereich Wirtschaft legen. Lange Zeit war das Wirtschaftsingenieurwesen als Studiengang eher unbekannt und in Deutschland wenig vertreten. Doch seit etwa 25 Jahren erfreut sich die Studienrichtung immer größerer Beliebtheit und wird mittlerweile von zahlreichen Universitäten und Fachhochschulen angeboten. Ein Grund dafür ist die steigende Komplexität wirtschaftlicher Prozesse, die es nötig macht, dass Positionen im Management mit Mitarbeitern besetzt werden, die nicht nur nötige technische Hintergründe mitbringen, sondern auch über wirtschaftliches Wissen verfügen. Um diese Kenntnisse zu erwerben, bietet sich ein Wirtschaftsingenieurwesen Studium an.

Wirtschaftsingenieurwesen Studium

Ein Wirtschaftsingenieurwesen Studium ist die perfekte Möglichkeit, einen akademischen Abschluss zu erwerben und künftig als Wirtschaftsingenieur arbeiten zu können. Die dazu nötigen Fachkenntnisse und Soft Skills können natürlich über den „regulären“ Weg durch ein Präsenzstudium erworben werden. Doch gerade für all diejenigen, die mit mehr Flexibilität studieren möchten, gibt es noch weitere attraktive Studienformen.

Studienformen eines Wirtschaftsingenieurwesen Studiums

Wer Wirtschaftsingenieurwesen studieren möchte, wird zahlreiche Hochschulen und andere Anbieter für diesen Studiengang finden. Wer sich in diesem „Dschungel“ zurechtfinden will, sollte sich zuerst einmal über die möglichen Studienformen informieren. Denn das Studium kann nicht nur an einer regulären Präsenzuniversität absolviert werden, es gibt auch andere Möglichkeiten des Studierens, die sich gerade auch für Berufstätige und Familien anbieten. Folgende Studienformen gibt es für diese Studienrichtung:

  • Fernstudium

Ein Fernstudium Wirtschaftsingenieur wird überwiegend online absolviert. Über entsprechende Lernplattformen erhalten die Studierenden Materialien, besuchen virtuelle Vorlesungen und tauschen sich aus. Da es bei einem Fernstudium nur sehr wenige Präsenzseminare gibt und man sich die Lernzeiten und –orte sehr flexibel selbst einteilen kann, eignet sich ein Fernstudium insbesondere für Berufstätige und Menschen mit Familie.

  • Duales Studium

Ein duales Studium Wirtschaftsingenieur ist eine Kombination aus Hochschulstudium und beruflicher Ausbildung. Die Studierenden erwerben nicht nur wichtiges theoretisches Fachwissen, sondern auch wertvolle Praxiserfahrung und erhalten einen Doppel-Abschluss. Damit sind Absolventen eines dualen Studiums (insbesondere diejenigen, die es bei einem großen Unternehmen absolviert haben) auf dem Arbeitsmarkt extrem begehrt.

  • Berufsbegleitend

Ein berufsbegleitendes Abendstudium Wirtschaftsingenieurwesen eignet sich insbesondere für Berufstätige, die ein Studium aufnehmen und dennoch weiterhin arbeiten wollen. Das Abendstudium findet dabei berufsbegleitend meist in den Abendstunden oder am Wochenende statt. Zu festen Terminen besuchen die Studierenden Seminare am Ort der Hochschule, so dass sich diese Studienform besonders für diejenigen eignet, die persönliche Kontakte zu Dozenten und Kommilitonen haben wollen.

Neben der Studienform müssen vor Beginn eines Studiums aber auch noch weitere Entscheidungen getroffen werden. So sollte man sich über die verschiedenen Abschlüsse und Spezialisierungsmöglichkeiten des Studiengangs informieren und sich überlegen, was am besten zu den persönlichen und beruflichen Zielen passt.

Aufbau und Studieninhalte eines Wirtschaftsingenieurwesen Studiums

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Im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen hat man in der Regel die Wahl zwischen einem Bachelor und einem Master Studium. Studiert wird modular, das heißt es gibt jeweils thematisch passende Module, die aus einzelnen Lehrveranstaltungen (z.B. Seminare und Vorlesungen) bestehen. Hinzu kommen meist praktische Phasen wie Praktika und die Anfertigung der Bachelor oder Master Arbeit am Ende des Studiums.

Inhaltlich kann es unter den einzelnen Studiengängen zum Teil zu großen Unterschieden kommen, was unter anderem daran liegt, dass die möglichen Vertiefungsrichtungen des Studiums thematisch sehr verschieden sind. Zudem gibt es Studiengänge, die das Wirtschaftsingenieurwesen allgemein behandeln, aber auch andere, die sich schon von Beginn an auf eine bestimmte Vertiefungsrichtung spezialisieren. Grundsätzlich sind aber wirtschaftswissenschaftliche und ingenieurwissenschaftliche Inhalte immer Teil des Studiums. So besteht der wirtschaftswissenschaftliche Teil oft aus wirtschaftlichen Modulen wie Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre (BWL), Marketing, (internationales) Management oder Volkswirtschaftslehre. Zudem gibt es im Studiengang einen rechtswissenschaftlichen Anteil, der den Studierenden Grundkompetenzen in Fächern wie Wirtschaftsrecht, Arbeitsrecht oder Vertragsrecht vermitteln. Der ingenieurwissenschaftliche Part besteht dann oft aus Modulen zu Naturwissenschaften (z.B. Physik, Ingenieurmathematik oder Chemie) und technischen Fächern wie Elektrotechnik, Informationstechnik, Maschinenbau oder Bauingenieurwesen. Auch wird viel Wert auf Soft Skills gelegt, so dass Fächer wie Business English oder Kommunikationsseminare oft im Studienplan zu finden sind.

Werden Sie zum Wirtschaftsingenieur

Wer Wirtschaftsingenieur werden will, muss in der Regel die einzelnen Module bestanden und weitere Studienleistungen, z.B. Praktika, nachgewiesen haben. Zusätzlich ist am Ende des Studiums eine Bachelor bzw. Master Arbeit anzufertigen, die interdisziplinär sein sollte und an einigen Hochschulen im Rahmen eines Kolloquiums mündlich verteidigt wird. Wer das alles erfolgreich meistert, kann sich zukünftig „Wirtschaftsingenieur“ nennen. Bescheinigt wird das erfolgreiche Studium durch die Verleihung eines akademischen Hochschulgrades. Je nach Studiengang ist das meist der Bachelor of Science oder der Bachelor of Engineering bzw. der Master of Science oder der Master of Engineering.

Was macht ein Wirtschaftsingenieur?

Durch ihre interdisziplinären Kenntnisse und Fähigkeiten werden Wirtschaftsingenieure in Unternehmen meist an der Schnittstelle von Wirtschaft und Technik eingesetzt. Hier sind sie überwiegend in der Logistik, im Bereich Planung, im technischen Marketing oder als Qualitäts- oder Projektmanager tätig.Was macht ein Wirtschaftsingenieur Ebenso vielfältig wie die Aufgabenbereiche sind auch die Branchen, in denen Wirtschaftsingenieure zum Einsatz kommen können. Je nach persönlichem Interesse und Studienschwerpunkt sind Absolventen z.B. in industriellen und produzierenden Unternehmen im Bereich Maschinenbau, Elektrotechnik, Informatik oder Fahrzeugbau tätig. Zudem können Wirtschaftsingenieure auch in öffentlichen Institutionen wie Behörden, z.B. im Bereich Bauwesen, arbeiten oder eine Anstellung in Versicherungs- und Bankunternehmen bekommen. Als Generalisten sind sie außerdem auch in Beratungsunternehmen gerne gesehen. Die Einstiegs- und Aufstiegschancen von Wirtschaftsingenieuren sind dabei sehr gut. Das liegt zum einen häufig an einem ingenieurwissenschaftlichen Abschluss, zum anderen aber auch daran, dass Wirtschaftsingenieure über ganz spezifisches interdisziplinäres Wissen verfügen, das in vielen Unternehmen gebraucht wird.

Doch wer Wirtschaftsingenieurwesen nur wegen des Gehaltes studieren will, sollte davon Abstand nehmen. Denn gerade Wirtschaftsingenieure müssen nicht nur über Fachwissen verfügen, sondern auch viel Kreativität mitbringen und in der Lage sein, auch bei komplexen Projekten den Überblick zu behalten. Zudem müssen sie auch mit Kollegen anderer Fachbereiche gut zusammenarbeiten können und als Schnittstellenkompetenz stets viel Verantwortung übernehmen.

Warum ein Wirtschaftsingenieurwesen Studium?

Mit dem Wirtschaftsingenieurwesen haben Sie sich für einen interdisziplinären Studiengang entschieden, der sehr viele Vorteile mit sich bringt. So erwerben Studierende Fachwissen aus mehreren Bereichen, so dass sie im Anschluss nicht ausschließlich auf Stellenangebote für Wirtschaftsingenieure angewiesen sind, sondern viel breitere Möglichkeiten haben. Je nach gewählter Spezialisierung können sie sich auch auf Stellen mit wirtschaftlicher Ausrichtung, aber auch auf Arbeitsangebote im ingenieurwissenschaftlichen Bereich bewerben. Und hier liegt ein weiterer Vorteil, denn gerade im Wirtschaftsingenieurwesen kann man durch die sehr unterschiedlichen Spezialisierungen schon im Studium maßgeblich seine spätere Berufsrichtung festlegen. Zudem kommt die Tatsache, dass Wirtschaftsingenieure oft relativ schnell einen Beruf finden, und dann nicht nur gute Einstiegsgehälter beziehen, sondern auch gute Aufstiegschancen haben.

Wirtschaftsingenieure – Experten oder „ein bisschen was von allem?“

Doch neben vielen positiven Stimmen begegnet man auch immer wieder beständigen Vorurteilen zu dieser Studienrichtung. So wird der Studiengang oft gerade von Ingenieuren belächelt, weil es sich selbstverständlich nicht um ein rein ingenieurwissenschaftliches Studium handelt und die Absolventen somit auch nicht als vollwertige Ingenieure zählen. Sie sind keine vollwertigen Ingenieure, aber auch keine vollwertigen Wirtschaftswissenschaftler, also „von allem ein bisschen, aber nichts richtig“. Und tatsächlich schlagen Wirtschaftsingenieure seltener einen rein ingenieurwissenschaftlichen Beruf ein. Doch sie haben einen ganz entscheidenden Vorteil, nämlich ihre Schnittstellenkompetenz. So wären Sie je nach Spezialisierung in vielen Fällen dennoch auch für rein ökonomische oder ingenieurwissenschaftliche Berufe geeignet, ganz besonders aber für Positionen zwischen Wirtschaft und Technik. Und genau hierfür sind sie Experten, übernehmen interdisziplinäre Aufgaben, vermitteln und sind so für die meisten Unternehmen mittlerweile unverzichtbar!

FAZIT:

Wer sich für die Studienrichtung Wirtschaftsingenieurwesen entscheidet, hat sich ein Studium mit besten Berufsaussichten ausgesucht. Da es sich um ein interdisziplinäres Studium handelt, erwerben Studierende Fachwissen in mehreren Bereichen und werden so als „Experten zwischen Wirtschaft und Technik“ in vielen Unternehmen gebraucht – auch international. Ebenso vielfältig, wie die späteren Arbeitsmöglichkeiten und Branchen sind aber auch die Angebote in diesem Bereich. Nehmen Sie sich also genug Zeit zum Vergleichen, beschaffen Sie sich Informationen von jeder interessanten Hochschule, nehmen Sie Kontakt auf und finden Sie so Ihr perfektes Studium.

Viel Spaß dabei!